1771, Würzburg. Holz mit reichen Intarsien, zwei Messingbeschlägen und zwei schmiedeeisernen Kerzenhaltern. Höhe 44 cm, Breite 44 cm, Länge 58 cm.
Die nußbaumfurnierte und polierte Zunftlade ist in drei voneinander leicht abgesetzte Teile gegliedert. Der Deckel der Lade ist zur Mitte hin abgesetzt und durch Profile stufenweise erhöht, dieser Schiebedeckel ist seitlich durch ein Schloß gesichert. Das Schlüsselloch für das Hauptschloß der Lade auf der Deckplatte ist erst nach Abnahme des Schiebedeckels zugänglich. Dieses Schloß schließt nach zwei Seiten, der Deckel ist dann nach oben abnehmbar. Eisenschienen verbinden ihn dergestalt mit der Lade, daß es aufgrund einer beidseitigen Vorrichtung möglich ist, den Deckel in jeder beliebigen Höhe einrasten zu lassen.
Auf dem Schiebedeckel ist das Zunftwappen, die drei übereinandergelegten Fische, in Intarsienarbeit eingelegt, gerahmt von der Jahrszahl 1771, in der Mitte der drei Fische sind zwei monogrammartig verschlungenen Buchstaben zu sehen, deren Bedeutung bisher nicht geklärt werden konnte. Es handelt sich vermutlich um ein "F" und ein "H" - wobei das "H" dem Intarsienleger leicht missraten ist -, die Bedeutung wäre demnach "Fischer-Handwerk". Dies steht in Analogie zu den auf den Breitseiten der Lade angebrachten messinggetriebenen Rokokobeschläge in Kartuschenform. Die drei - im Gegensatz zum Wappen auf dem Schiebedeckel sehr eng übereinandergelegten - Fische des Zunftzeichens liegen im Zentrum, über zwei gekreuzten Fahrbäumen und einem Anker, links und rechts die Buchstaben Fund H.
Die Zunftlade wird erstmals in dem Inventar von 1842 erwähnt:
"Eine neue Lade mit Messingbeschläg . . . 50 Gulden".
Literatur: Altertümer 1954, S. 26 f.; Saal und Sammlungen 1984, Kat. 6.