1755, Würzburg. Seide. Größe des Tuches: Höhe 176 cm, Breite 182 cm. Höhe der Fahnenstange: 247 cm.
Das Fahnentuch besteht aus sechs horizontalen, abwechselnd hellblau und weiß verlaufenden Bahnen. Auf ein rundes Medaillon aus Leinen in der Mitte sind zwei aneinander gelehnte Wappenschilder in einer Kartusche aufgemalt: rechts das Würzburger Fähnlein, links der Fränkische Rechen. Unter dem Doppelwappen war ursprünglich das Zunftzeichen und die Jahreszahl 1755, darüber der Schriftzug »Fischerzunft Würzburg«.
Auf der Rückseite der Fahne, ebenfalls auf einem Leinenmedaillon, ist der hl. Petrus, der Schutzpatron der Fischer, dargestellt, der in der rechten Hand zwei Schlüssel, in der linken ein Buch hält. Das längsovale Medaillon ist von Blattranken eingefasst, die unten von Schleifen zusammengehalten werden.
Die Fahnenstange ist aus Messing, die speerähnliche Spitze zeigt beiderseits das Zunftwappen, der Griff ist mehrfach gerillt und unten mit einem Knauf versehen.
Im Jahre 1755, als Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim (1755-1779) zum Nachfolger Friedrich Carl von Schönborns (1749-1754) gewählt worden war, fand zur Feier seiner Konsekration ein großes Fischerstechen statt. Aus diesem Anlaß wurde die Fahne von der Zunft beschafft. Ein Kupferstich der eigens edierten Festschrift zeigt den Verlauf der Feierlichkeiten, bei denen auch die neue Fahne präsentiert wurde.¹
Die Fahne wurde 1960 vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in den Werkstätten des Bayerischen Nationalmuseums in München sowie 2015 von 'atelier textil' Laurence Becker in Köln restauriert.
¹ Der Titel der Festschrift lautet: Das alt-übliche Freye Fischer-Stechen Aus Gnädigster Erlaubnuß des Hochwürdigsten des Heil. Röm. Reichs Fürsten und Herrn, Herrn Adam Friderich Joseph Maria, Bischoff zu Wirtzburg, und Herzog zu Francken, Aus dem Hoch-Gräfl. Haus von Seinsheim, Unseres Gnädigsten Fürsten und Lehen-Herrns, Nach Dero Hohen Bischöfflichen Consecrations-Festivität Zu schuldigst-unterthänigster Glückwünschung Auf dem Mayn bey Dero Hochfürstlichen Residentz-Stadt Wirtzburg Gehalten von dem gehorsamsten Bürgerlichen Fischer- und Schiffer-Handwerck. Den 16. Junii, im Jahr ALs Der FranCken Mayn eInen FIsCher-StreIt SeInes grossen Hertzogs Ehr hat bereIt. Wirtzburg, gedruckt bey Marco Antonio Engmann, Hof-Buchdrucker.
Literatur: Altertümer 1954, S. 50; Saal und Sammlungen 1984, Kat. 5.